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lukasbraundev authored Jan 6, 2023
2 parents 05186bd + 60e37df commit b574ccf
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Expand Up @@ -8,7 +8,7 @@ \subsection{Qualität}
Die Merkmale, sowie Anforderungen des Objekts werden dabei nicht weiter konkretisiert.
Es handelt sich also um Aspekte, welche nicht universell definiert werden können.
Qualität ist somit ein sehr abstrakter Begriff, welcher je nach Kontext unterschiedlich interpretiert werden kann.

\newparagraph
Um eine Aussage über die Qualität eines Objekts tätigen und mit anderen Objekten vergleichen zu können, muss Qualität messbar gemacht werden.
Dafür müssen zunächst die wesentlichen gemeinsamen Merkmale definiert werden.
In einem weiteren Schritt muss dann eine Art und Weise gefunden werden, wie diese spezifischen Merkmale hinsichtlich ihres Umsetzungsgrades bewertet werden können.
Expand All @@ -33,31 +33,30 @@ \subsection{Kano-Modell}
Um diese systematisch zu erreichen, entwickelte der japanische Professor Noriaki Kano in den 70er Jahren das Kano-Modell \autocite[vgl.][S. 27]{sauerwein_kano-modell_2000}.
Kano definiert dafür fünf Kategorien, in welche sich die Merkmale eines Produktes einteilen lassen:
Basismerkmale (Must-be quality elements), Leistungsmerkmale (One-dimensional quality elements), Begeisterungsmerkmale (Attractive quality elements), Unerhebliche-Merkmale (Indifferent quality elements) und Rückweisungsmerkmale (Reverse quality elements) \autocite[vgl.][S. 82-83]{holzing_kano-theorie_2008}.

\begin{figure}
\newparagraph
Die einzelnen Kategorien unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Kundenzufriedenheit.
Abbildung~\ref{fig:kano-modell} zeigt drei der fünf Kategorien des Kano-Modells.
Die x-Achse definiert dabei den Grad der Erfüllung der Merkmale, wobei die y-Achse den Grad der Kundenzufriedenheit darstellt.
\begin{figure}[H]
\centering
\includegraphics[width=0.8\textwidth, keepaspectratio]{images/kano-modell.png}
\caption{Kano-Modell \autocite{diehl_kano_2019}}
\label{fig:kano-modell}
\end{figure}
Die einzelnen Kategorien unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Kundenzufriedenheit.
Abbildung~\ref{fig:kano-modell} zeigt drei der fünf Kategorien des Kano-Modells.
Die x-Achse definiert dabei den Grad der Erfüllung der Merkmale, wobei die y-Achse den Grad der Kundenzufriedenheit darstellt.

\end{figure}\noindent
Die rote Kurve in Abbildung~\ref{fig:kano-modell} zeigt die Charakteristik der Basismerkmale.
Während eine unzureichende Erfüllung des Merkmals eine negative Kundenzufriedenheit verursacht, führt eine übermäßige Erfüllung des Merkmals nicht zu einer positiven Kundenzufriedenheit, da diese Merkmale als absolutes Minimum (must-be) angesehen werden.

\newparagraph
Im Gegensatz dazu stehen die Leistungsmerkmale, welche durch die blaue Kurve charakterisiert werden.
Hierbei handelt es sich um einen linearen Zusammenhang zwischen dem Grad der Erfüllung eines Merkmals und der Kundenzufriedenheit.
Durch Erfüllung dieser Merkmale kann somit im Gegensatz zu den Basismerkmalen die Kundenzufriedenheit gesteigert werden.

\newparagraph
Begeisterungsmerkmale stellen das Komplement zu den Basismerkmalen dar und sind in Abbildung~\ref{fig:kano-modell} durch die rosa Kurve dargestellt.
Dabei handelt es sich um optionale Merkmale, welche die Kundenzufriedenheit ausschließlich steigern können.
Werden die Merkmale nicht erfüllt, beeinflusst dies die Kundenzufriedenheit somit weder positiv noch negativ.

\newparagraph
Neben den drei eingezeichneten Kurven in Abbildung~\ref{fig:kano-modell} wird die Klasse der Unerheblichen-Merkmale durch die x-Achse charakterisiert.
Diese Merkmale sind für die Kundenzufriedenheit nicht relevant, da sie diese weder positiv noch negativ beeinflussen.

\newparagraph
Die letzte Klasse, die Rückweisungsmerkmale, stellen das Komplement zu den Leistungsmerkmalen dar.
Es besteht somit ebenfalls ein linearer Zusammenhang zwischen dem Grad der Erfüllung eines Merkmals und der Kundenzufriedenheit, jedoch in umgekehrter Richtung.
In Abbildung~\ref{fig:kano-modell} würde diese Klasse der blauen Geraden entsprechen, welche um 90 Grad im Ursprung gedreht wurde.
Expand All @@ -74,7 +73,7 @@ \subsection{Requirements Engineering}
Bereits aus den Kategorien der Anforderungen lässt sich der Zusammenhang mit der Softwarequalität ableiten.
Qualitätsanforderungen sind demnach fester Bestandteil des \ac{RE}, da diese die Systemarchitektur maßgeblich beeinflussen können \autocite[vgl.][S. 3-4]{pohl_basiswissen_2021}.
\citeauthor{ebert_systematisches_2019} nennt als Folge eines unzureichenden \ac{RE} eine hohe Zufälligkeit der resultierenden Softwarequalität, da die zu erreichenden Ziele nicht klar definiert sind \autocite[vgl.][S. 51]{ebert_systematisches_2019}.

\newparagraph
Das frühe Einbringen der Qualitätsanforderungen bereits im Prozess des \ac{RE} ist dabei essenziell für die resultierenden Qualitätsmerkmale.
\citeauthor{ebert_systematisches_2019} kommt zu dem Schluss, dass Unternehmen erkannt haben, dass \gqq{Qualität nur dann effektiv und kostengünstig erreichbar ist, wenn sie bereits zu Beginn des Projekts in dessen Zentrum steht - und nicht am Ende \gq{hineingetestet} werden soll} \autocite[S. 66]{ebert_systematisches_2019}.
Durch dieses Vorgehen wird die Anzahl an Änderungen im späteren Projektverlauf reduziert, da die Anforderungen bereits im \ac{RE} definiert wurden und somit nicht mehr verändert werden müssen.
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