Nachruf
Natenom war seit 2019 beim OpenBikeSensor aktiv, als Tester der ersten Geräte, kreativer Kopf, Gründungsmitglied des Vereins und Freund. Er war einer der ersten OpenBikeSensor-Fahrer außerhalb Stuttgarts. Er plante mit den Entwicklern neue Features und unterstützte durch intensive Feldtests. Es gibt noch immer Ideen für die Zukunft von ihm in den Projektplänen. Bei den Communitytreffen war er stets als Fahrer fleißig dabei - und hat dort auch oft von seinen Erlebnissen im Straßenverkehr berichtet. Viele Aktive beim OpenBikeSensor kennen ihn aus diesen Communitytreffen, manche sind erst durch seine Blogbeiträge auf den OpenBikesensor aufmerksam geworden. 2021 hat Natenom den OpenBikeSensor e.V. mitgegründet.
Wir kannten Natenom als extrem sichtbaren Radfahrer, der gut beleuchtet und mit Sichtbarkeitskleidung unterwegs war. Mit seinen Messdaten konnte er unter anderem zeigen, dass sein Abstandshalter größere Überholabstände zur Folge hatte. Leider berichtete er später, dass ihm dieser Sicherheitshelfer polizeilich verboten wurde.
Seine (verhasste) Stammstrecke, von der er oft sprach, war während seiner Gerätetests in den OBS-Daten gut erkennbar. Mit großer Bestürzung haben wir am Mittwochmorgen vom Tod Natenoms auf eben dieser Stammstrecke erfahren. Natenom wurde am 30. Januar nur wenige Kilometer von seinem Wohnort von einem Autofahrer totgefahren. Trotz Warnweste, die er wie immer anhatte. Er hatte sich seit Jahren für mehr Verkehrssicherheit auf genau dieser Strecke eingesetzt. Leider nicht erfolgreich genug, was sicher nicht an mangelndem Engagement seinerseits lag.
Mit Natenom verliert die Fahrradcommunity ein sehr aktives Mitglied, lasst uns sein Erbe in Ehren halten. Es war sein Wunsch, dass wir dieses Unglück zum Anlass nehmen, nicht zu verzweifeln, sondern noch mehr für den Radverkehr zu tun. Nicht nur in Pforzheim, sondern überall. Sein Blog dokumentiert, dass Situationen, wie die, bei der er getötet wurde keine Einzelfälle sind. Jetzt nur die konkreten Umstände, die zu seinem Tod geführt haben, zu untersuchen und zu verbessern, würde verkennen, dass es ein systematisches Versagen gibt beim Schutz schwacher Verkehrsteilnehmer*innen.
Wenn wir uns gemeinsam als engagierte Zivilgesellschaft anstrengen, wenn Gesetzgeber, Straßenverkehrsbehörden und Strafverfolgung ihrem Auftrag gerecht werden, können solche schrecklichen, unnötigen Todesfälle in Zukunft verhindert werden. Es müssen nicht noch mehr Radfahrer*innen sterben. Es müssen sich nicht noch mehr Autofahrer*innen schuldig machen.