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Rumpfbauweise |
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Die Form des Rumpfes ist durch die Klassenvorschrift festgelegt. Die Klassenvorschrift forderte früher, daß alle Laminierformen von ein und demselben Kern (Mutter) abgenommen werden, um die Gleichheit der Rümpfe zu garantieren. Dieser Paragraph wurde jedoch gestrichen, weil nach der Übergabe an Gruben nicht mehr auffindbar war.
Wie viele Laminierformen im Laufe der Zeit von Klepper benutzt wurden, ist nicht bekannt. Der bei Klepper benutzte Kern wurde in den siebziger Jahren modifiziert um die lichte Weite des Schwertkastens von 24 mm auf 30 mm zu erhöhen. Zur Zeit existieren im Besitz der Bootswerft Gruben zwei Laminierformen, die noch von Klepper stammen. Beide haben den breiten Schwertkasten. Die eine Form ist an die Yacht- und Bootswerft Robert Franz ausgeliehen. Diese wurde wegen der modernen Fockholepunkt und dem neuen Cockpitlayout modifiziert. Die äußere Form blieb jedoch unverändert.
Die Unterschale ist bei allen Booten äußerlich exakt gleich. Auch die Oberschalen der von Klepper und Gruben gebauten Rümpfe sind gleich bis auf die Breite des Schwertkastens. Dies gilt auch für die Berliner Serie mit einer Ausnahme: Die auf dem Seitendeck in die Form eingearbeiteten Sockel für die Luvklemmen der Fock und die Aussparungen für die Fockleitschienen, die für die modernen Holepunkte nicht mehr nötig sind, fehlen. Das neue Cockpitlayout des Regatta-JETONs erforderte einige Formänderungen im Cockpitbereich, einige zusätzliche Formteile (Schwertkastenkragen, Reitbalken, Seitenblenden werden zusätzlich eingebaut. Das Innenleben der Schalen hat sich jedoch mit den Jahren mehrfach verändert.
Der JETON-Rumpf besteht aus Ober- und Unterschale. Beide Teile bestehen aus einem Grundlaminat aus Glasmatte und Glasgewebe. Stellenwiese, vor allem an ebenen Flächen sind Verstärkungen durch Sandwichbauweise oder Stringer zur Stabilisierung eingesetzt. Die Gesamtsteifigkeit des Rumpfes wird durch ein Halbschott im Bereich der Wantenpüttinge und ein zweites im Sitzbereich des Steuermanns erhöht. Unter dem Mast und im Doppelboden befinden sich Längs- und Querschotten. Außer an der Klebekante an der Scheuerleiste und am Schwertkasten sind Ober- und Unterschale auch durch die Mastunterstützung und durch Schotten im Doppelboden verklebt.
- Bei den Klepper- und Grubenbooten besteht das Grundlaminat aus mehreren Schichten Matte mit einer Schicht Rowinggewebe als Abschluß.
- Die Boote der Berliner Serie, die von Fröschke und von Robert Franz sind mit einem höheren Anteil Gewebe gebaut. Unterschiedliche Materialstärken dienen der optimalen Lastverteilung und Gewichtskonzentration.
- Unterstützung des Mastes: Dies war bei Klepper-JETONs teilweise ein Schaumblock. Gruben, die Berliner und auch Fröschke bauen ein Querschott aus Holz ein. Robert Franz benutzt einen Querträger nur aus GFK.
- Halbschott: Dies liegt in der Verbindungslinie der beiden Wantenpüttinge. Bei den Klepper-JETONs besteht es aus zwei Dreiecken, die nur im den Seitentanks liegen. Im Sitzbereich des Steuermanns befindet sich ein weiteres Paar Dreiecke. Die Halbschotten fehlen bei den Grubenbooten. Bei den Berlinern und bei Fröschke-JETONs geht das vordere Halbschott über die gesamte Breite des Bootes und ragt auch in den Schwertkasten.
- Sandwich / Stringer: Klepper hat im Laufe der Zeit verschiedene Arten der Versteifung des Decks verwendet. Ältere Boote haben unter dem Vordeck und im Sitzbereich Stringer, die über Schaumträger laminiert sind. Bei den neueren Klepper-JETONs wurde das Vordeck ganzflächig mit einem Sandwich aus PVC-Schaum belegt, der Sitzbereich mit breiten Streifen. Gruben setzt zur Versteifung von Flächen Coremat ein. Bei den Berliner, Fröschke und Franz-JETONs wird ein System von Strengeren benutzt um einerseits die Gesamtsteifigkeit des Rumpfes günstig zu beeinflussen und andererseits Flächen zu stabilisieren.
- Schwertkastensteifigkeit: Die Steifigkeit des Schwertkastens war bei den Klepper und Gruben booten immer ein Problem, da er keinerlei Versteifungen oder Abstützungen enthält. Bei den Berliner-, Fröschke- und den Robert-Franz-JETONs ist das Halbschott bis in den Schwertkasten gezogen um ihn im vorderen Bereich steif zu machen. Die Berliner JETONs haben im Druckpunkt des Schwertes ein weiteres Schott im Schwertkasten. Bei den Fröschke-JETONs ist der Schwertkasten weiter hinten durch den Reitbalken abgestützt und durch den Schwertkastenkragen über die ganze Länge versteift. In Kapitel 6 findet man eine Bauanleitung zur Versteifung des Schwertkastens.
- Ausschäumung des Doppelbodens: Einige Boote waren im Doppelboden ausgeschäumt. Solange die Boote neu waren, war das gut. Später hat sich der Schaum voll Wasser gesogen oder ist zerbröselt.
Das Rumpfgewicht wurde früher durch die Klassenvorschrift auf 125 kg begrenzt. Die Klepper-JETONs hatten ein Standardgewicht von ca. 136 kg. Es soll jedoch auch "Ausreißer" gegeben haben, bei denen die Identifikationsplakette ein Gewicht von 165 kg auswies. Die Grubenboote liegen mit ihrem Gewicht zwischen 128 und 145 kg. Die Boote der Berliner Serie wiegen 125-127 kg. Robert Franz baut wie Fröschke Boote von unter 115 kg entsprechend der jetzt geänderten Klassenvorschrift.
Während das "normale" Klepper-Gewicht von 136 kg für den JETON einigermaßen akzeptabel ist, sind schwerere Schalen deutlich benachteiligt, da der JETON dann deutlich bis unter die Konstruktionswasserlinie eintaucht. Die Verringerung des Gewichtes auf 115 kg hat dem JETON gutgetan. Das Boot ist sensibler und spritziger geworden.